Im zeitigen Frühjahr haben wir im Anschluss an die Terrasse ein Beet mit ca. 40cm hoher Umrandung gebaut.
Zum Einsatz kamen Robinen-Bretter und Kanthölzer, die vom Neubau der Terrasse übrig waren.
Befüllt wurde es mangels eigener Erde mit gutem Kompost, den wir bei einem Biohof in der Nähe günstig kaufen können.
Das Beet ersetzt nun die Kübelwirtschaft der letzten beiden Jahre und wurde bunt bepflanzt.
Ziel der Mischbepflanzung ist es, auch auf winziger Fläche Abwechslung zu schaffen und durch geschickte Staffelung die Saison möglichst gut auszunützen.
Da das Beet direkt neben dem Sitzbereich am Haus steht, ging es auch darum, dass es hübsch aussehen soll, also unterschiedliche Blattformen und in der Höhe gestaffelte Gemüsesorten zum Einsatz kommen.
Ein besonderes Augenmerk liegt auf solchem Gemüse, das sich in den letzten Jahren mit milderen Wintern als Dauerkulturen bewährt hat.
Das sind vor allem Brokkoli, Grünkohl, Mangold und Lauch, die immer wieder geschnitten werden und dann nach treiben.
Im Folgejahr werde ich weniger Starkzehrer anbauen. Dieses Jahr besteht ja der Inhalt des Hochbeetes hauptsächlich aus gut reifem Kompost, da dürfen es etwas mehr Starkzehrer sein.
Hier die Bilder und was es da jeweils zu entdecken gibt:
3. April 2020
Das Beet hat eine Größe von 1,70 x 2,40 cm.
In der Mitte liegt eine Steinreihe, damit man auch mal ins Beet steigen kann.
In der Praxis ist das jetzt aber nicht mehr möglich.
Man erkennt gut die Unterteilung Schwachzehrer, Starkzehrer. Vorne sind bereits die Möhren. Rettich und Radieschen breitflächig gemischt gesät.
Weiter hinten ist gemulcht und man sieht noch das Gesteinsmehl, dass ich immer zu organischem Material gebe.
So abgedeckt wartet das Beet auf die späteren Kulturen.
Im Hintergrund zwischen Beet und Mauer zu den Nachbarn stehen noch zwei Kübel.
Im linken Kübel ist meine Wurmfarm, die per Zufall entstanden ist, als ich nur etwas eigenen Kompost beim Umsetzen zwischen gelagert habe.
Hier wird jetzt ständig weiter gefüttert und ich habe auch schon halbreifen Kompost für die Tomaten entnommen.
Im rechten Kübel wächst eine gelbe Zucchini.
15.08.2020
Auf der Fläche im Vordergrund wurden bereits im März Möhren, Radies und Rettich gesät. Sowie vorne am Beetrand und als Abgrenzung zu den späteren Kulturen jeweils eine Reihe Asia-Salat und Ruccola.
Rettich, Radieschen und Salate sind längst weg. Radieschen wurden noch mal nachgesät, wo der Asia-Salat stand.
Da die Katzen das Beet als Klo lieben, und ich nicht immer fix genug war mit Abdeckung oder feucht halten, gab es Löcher in der Möhren Saat. Teilweise habe ich noch mal nach gesät, teilweise habe ich einfach Mangold dazwischen gesetzt.
Mangold steht schon an verschiedenen Stellen. Er darf jetzt noch etwas unterdrückt werden.
Seine große Zeit kommt im Herbst. Da wird er einmal geschnitten und liefert dann im nächsten Frühjahr eine zweite, dritte und mit Glück auch vierte Ernte.
Rechts steht eine Tomate, die in den Fugen unseres Natursteinwegs wild ausgetrieben hat, weil hier die Früchte der Cherry im hohen Hochbeet lagen.
Und wer entdeckt den Portulak auf der rechten Beethälfte? Der geht auch in den Weg-Fugen auf. Ich weiß schon nicht mehr, ob ich dieses eine Exemplar hier rein gesetzt habe oder ob er von selbst aufgegangen ist?
Egal, der war gestern im Joghurt Zitronen-Saft Dipp, deshalb ist er jetzt schon recht mickerig, treibt aber wieder nach.
Heute habe ich gelernt, dass dieses hübsche Insekt eine Kohlwanze ist. Die schädigt die Kohlpflanzen, aber sofern es nur eine ist, vertraue ich darauf, dass die gesunden Pflanzen damit fertig werden.
Hier erkennt man den Portulak etwas besser.
Die Tomate wächst zwei-Ästig. Mal sehen, wie groß ich sie werden lasse und ob das noch was wird.
Die Wildlinge sind immer spät in der Reife.
Am südlichen Beetrand wachsen mehrere Brokkoli, von denen bereits mehrfach geerntet wurde und die uns den ganzen Winter erhalten bleiben sollen, wenn es nicht zu kalt wird.
Vorletztes Jahr hat das super geklappt.
Am oberen Bildrand sieht man eine der beiden Süßkartoffeln, die schön beschattet und deren Blätter wir bald kosten werden.
Unten ragt gerade noch die Blüte des letzten Fenchels ins Bild. Der darf für die Insekten stehen bleiben.
Die meisten Fenchel wurden längst geerntet. Auch wenn mal einer schießt, kann man den Stängel schälen und das Mark essen bzw. zahlreiche Triebe aus den Blattachseln holen, die wie winzige Fenchelknollen aussehen und sehr zart sind.
Hier noch mal die Seite mit dem Brokkoli und links die Paprika.
Da lief irgendwas schief. Unsere als sehr scharf gekaufte Peperoni ist mal wieder mild.
Dafür sind zwei von den vier Paprika erstaunlich scharf. Also so, dass man eine der länglichen nicht zu großen Schoten noch zur Brotzeit essen kann und für Eintöpfe sind sie sicher auch gut geeignet.
Jedenfalls tragen die beiden Pflanzen über und über.
Hier wächst eine Pflanze, die ich sicher nicht gesät oder gepflanzt habe. Es ist irgend ein Kürbis-Gewächs. Oder vielleicht eine Melone aus Kernen vom Kompost?
Keine Ahnung, ich werde es mal weiter beobachten. Sehr unsicher, dass da etwas zur Reife kommt.
Hier erkennt man den schönen Fruchtansatz vom Mais. Natürlich handelt es sich nur um eine Spielerei. Es ging vor allem um den optischen Effekt der hohen Maispflanzen, die am Nordrand des Beetes stehen dürfen.
Die Beschattung durch die Süßkarfoffel schätzen sie offensichtlich sehr.
Dazwischen steht ein paar Grünkohl. Letztes Jahr hatte ich ihn etwas spät gepflanzt. Dieses Jahr eher zu bald.
Die sollen dann die drei Pflanzen ersetzen, die uns seit letztem Oktober schon so viele Mahlzeiten spendiert haben.
Mais und Süßkartoffeln verschwinden spätestens mit dem ersten Frost. Dann kann der Grünkohl gemeinsam mit den Lauchpflanzen, die man momentan gar nicht sieht, das Zepter übernehmen.
Irgendwo sind auch noch zwei Blumenkohlpflanzen, die als erste verschwinden, sobald sie geerntet wurden.
Hinter dem Beet sieht man die Zucchini im Kürbis raus spitzen.
Auf dieser Hälfte des Beetes standen zuerst Kohlrabi und Fenchel, die beide schon längst geerntet sind.
Dieser Artikel soll Euch Mut machen, auf kleinster Fläche mit intensivem Anbau zu experimentieren.
Entscheidend ist, dass der Boden nie unbedeckt ist.
Zum Mulchen kam alles zum Einsatz, was ich bekommen konnte.
z.B. Teichpflanzen im Frühling, Grünzeug aus den Weg-Fugen, dass ich erst lange trocknen lasse, damit es keine Wurzeln schlägt.
Auf dem Biohof, wo ich den Kompost gekauft habe, durfte ich Brennnesseln ernten als Mulch und hin und wieder fällt auch ein Schnitt von unserer Mini-Wiese an.
Der Mulch bleibt auch im Winter liegen. Darunter können die Würmer weiter arbeiten, die ich aus meiner Wurmfarm bereits entlassen habe, sofern es nicht zu starken Frost hat.
Im Frühling kommt dann für die Starkzehrer Kompost aufs Beet, der ebenfalls sofort wieder gemulcht wird.
Dazu gibt es eine Gabe Gesteinsmehl, etwas Bio-Kalk und bei Starkzehrern evt. noch etwas Oscorna, das entscheide ich von Fall zu Fall.
Bei so dichter Bepflanzung ist intensive organische Düngung über diverse Wege absolut notwendig.
Hier noch mal eine Zusammenfassung, welche Pflanzen alle auf den 1,7 x 2,40 cm Beet Platz haben (in Klammern die Anzahl der Pflanzen):
Möhren, Radieschen, Rettich, Kohlrabi, Fenchel, Asiasalate, Tomate (1) , Portulak (1), Mangold (6), Lauch (8), Blumenkohl (2), Grünkohl (4), Brokkoli (6), Süßkratoffel (2), Mais (5), Paprika (4), Kohlrabi (8).
28.08. Die Süßkartoffeln übernehmen die Regie und blühen endlich auch mal:
Sie sorgen für Bodenschattierung, Mulchen kann man hier sowieso nicht mehr.
Und bringen noch etwas Schmuck aufs Beet, je trüber das Wetter, desto stärker ihre Fähigkeit, aus innen heraus zu leuchten.