Wir haben im Mai 2020 zum zweiten Mal Holzstämme mit Kultur-Pilzen geimpft.
Das erste Mal hat uns Lothar - Der Sturm eine größere Menge günstiges Buchenholz beschert.
Darauf hatten wir dann viele Jahre eine gute Ernte.
Hier erzähle ich Euch, worauf man achten muss, wo man die Impf-Dübel kaufen kann und mit welchen Sorten wir gute Erfahrungen gemacht haben.
1. Welches Holz eignet sich?
Grundsätzlich eignet sich fast jedes Weich- oder Hartholz von Laubholzarten.
Weichhölzer haben den Vorteil, dass sie schneller durchwachsen werden und deshalb die erste Ernte früher kommt. Dafür sind die Stämme aber auch schneller verbraucht.
Bei Hartholz wie Buche muss man sich länger gedulden, dafür kann man aber auch viele Jahre ernten.
Das Holz darf nicht ganz frisch geschlagen sein, weil es dann noch eigene Anti-Pilzsstoffe enthält. Es darf aber auch nicht zu lange liegen, weil es dann schon mit anderen Arten besiedelt ist, auch wenn man das noch gar nicht sieht. Ein Zeitraum von 4-6 Monaten nach dem Einschlag ist ideal.
Wir verwenden Buchenholz, weil es für alle Arten geeignet ist und eine lange Ernte ermöglicht.
Wenn Du spezielle Holzarten aus dem eigenen Garten verwenden willst, dann orientiere Dich an den Angaben bei den einzelnen Sorten. Austern- und Zitronensaitlinge eignen sich z.B. auch für das Holz von Obstgehölzen.
2. Wie groß sollen die Stämme sein?
Sie sollten einen Durchmesser von 15-20cm haben und ca. 1m lang sein.
Oder 20-40cm und dann nur halb so lang.
3. Was muss man beim Kauf beachten?
Das Holz muss kerngesund sein, damit keine Fremdpilze die Besiedelung mit Kulturpilzen verhindern.
4. Wo kann man die Stämme lagern?
Ideal ist ein schattiger Platz im Garten. Die Hölzer brauchen Bodenkontakt. Wenn das Myzel anfängt, die Hölzer zu durchwachsen, dann geht es auch in den Boden. Deshalb sollte man die Lager der Hölzer dann nicht mehr verändern.
5. Welches ist der geeignete Zeitpunkt zum Anlegen der Kultur?
Nach dem Anlegen sollte es noch ca. 10 Wochen frostfrei sein. Außerdem sollte der Zeitraum nicht zu trocken sein. Wir haben gute Erfahrung mit Ende Mai gemacht.
6. Braucht die Holzkultur Pflege?
Diese Pilzkulturen sind denkbar einfach zu halten.
Bei großer Trockenheit, sollte man eine Kanne Wasser pro Stamm vergießen. Und wenn die Fruchtkörper erscheinen, sollte man schneller ernten, als die Schnecken oder vielleicht anderes Lockfutter bereit stellen (Katzenfutter) und absammeln.
7. Wie viel Arbeit ist das Anlegen und welche Kosten entstehen?
Wir wollen nicht verschweigen, dass es recht viel Arbeit ist und die Impfdübel teuer sind.
Und je nach Quelle kostet auch das Holz einiges an Geld.
Aber eine reiche Ernte an frischen gesunden Pilzen entschädigt großzügig.
8. Wann kann man mit der ersten Ernte rechnen?
Man rechnet zwischen einem Jahr bei Weichhölzer und ca. zwei Jahren bei Harthölzern bis zur ersten Ernte.
9. Welche Arten sind einfach anzuziehen?
Hier stellen wir die Arten vor, mit denen wir gute Erfahrung gemacht haben. Je vielseitiger die Arten, mit denen Ihr die Stämme bestückt, desto sicherer ist eine Ernte über das ganze Jahr (in frostfreien Perioden).
Austernpilz:
Benötigt mindestens 12°C und eine hohe Luftfeuchtigkeit, um Fruchtkörper zu bilden.
Sie wachsen auf Buche, Obstgehölzen, Birke, Pappel und Weiden.
Shiitake:
Benötigt mindestens 15°C und hohe Luftfeuchtigkeit, um Fruchtkörper zu bilden.
Der Pilz wächst bevorzugt auf Holzknüppeln mit ca. 1m Länge und einem Durchmesser von 10 bis 25 cm.
Shiitake wächst auf Eiche, Buche, Kastanie, Erle, Birke, Ahorn und Kirsche.
Toskana-Pilz: Auch dieser Pilz braucht einige Wochen frostfreie Periode, damit sich das Myzel ausbreiten kann. Aber die Fruchtkörper haben wir hier schon aus dem Schnee ausgegraben.
Der Pilz bevorzugt Pappel, Buche, Eiche, Weide und Birke.
Zitronensaitling (Limonenpilze): Benötigt mindestens 10°C um Fruchtkörper zu bilden.
Bei diesem Pilz ist uns aufgefallen, dass er auch noch bei sehr starker Hitze im Sommer reiche Ernte liefert.
Sie wachsen auf Buche, Obstgehölzen, Birke, Pappel und Weiden.
(Bildquelle: This image was created by user Kerry Givens (kgivens) at Mushroom Observer, a source for mycological images.You can contact this user here)
Braunkappen: Der Pilz braucht mindestens 20°C, um Fruchtkörper zu bilden.
Bei der ersten Pilzkultur hatten wir außerdem noch Stockschwämmchen.
10. Wo kann man die Pilze kaufen?
Wir haben gute Erfahrung mit der Firma Hawlik Pilzbrut: https://www.pilzbrut.de/
Die Firma kennen wir schon seit unserer Müncher Zeit vor über 25 Jahren, als sie die ersten bio zertifizierten Pilze in der Region verkauft haben.
11. Wie geht das nun genau mit dem Impfen?
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Wenn das geschlagene Holz vor dem Impfen länger in der Sonne lag, sollte es 1-2 Tage in Wasser eingeweicht oder immer wieder gründlich bespritzt werden.
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Es darf nicht an Impfdübeln gespart werden, damit ein schnelles Durchwachsen garantiert ist, bevor Konkurrenz-Pilze sich breit machen. Andernfalls droht kompletter Verlust.
Berechne also den Bedarf vor dem Kauf. Rechne mit ca. einem Dübel alle 15cm rund um den Stamm. -
Bohre Löcher mit einem 8mm Bohrer und 5cm tief.
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Schlage die Dübel vorsichtig in die Löcher
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Bedecke die Dübel mit einer Folie, die mit Reißnägeln befestigt wird oder mit Lehm.
Die Dübel dürfen nicht heraus fallen und sollten vor Verschmutzung geschützt sein. -
Die beimpften Stämme werden an einen schattigen, windstillen Platz im Garten gelegt, z.B. unter Sträucher. Vor dem Austrocknen kann man sie z.B. mit Laub oder Jutesäcken schützen, die natürlich vor den ersten Fruchtkörpern entfernt werden müssen.
Man erkennt eine bevorstehende Ernte daran, dass weißes Myzel sichtbar wird. -
Vor Ernte sicher gehen, dass es sich um die gewünschten Kulturpilze handelt. ;-)
Das klingt lustig, aber beim Toskanapilz, den wir nicht kannten, waren wir wirklich unsicher, weil er bereits neun Monate nach dem Impfen erschien, also im Februar.
Hier werden die Löcher gebohrt und das Sägemehl ausgeschlagen:
Die Dübel werden eingeschlagen und die Löcher mit Lehm verschlossen:
Hier liegen die fertig geimpften Buchenstämme: