Eine der häufigsten Fragen in den Gärtnergruppen - z.B. bei Facebook - lautet, wann denn der Garten winterfertig gemacht werden soll?
Nun auf diese Frage gibt es keine pauschale Antwort.
Ich mache z.B. den Garten nie winterfertig.
Nur Kübelpflanzen werden vor bzw nach dem ersten leichten Frost ins Haus geholt.
Da ich alle Beete mulche und nie umgrabe, ist es auch nicht notwendig, die Beete zu räumen.
Wir bauen viel Wintergemüse an und das steht dann bis in den März oder auch selten bis April.
Wenn ein Beet abgeräumt ist, erst dann wird es für die neue Saison vorbereitet.
Das sieht dann so aus, daß etwas Kompost, Kalk - bei Starkzehrern auch zusätzlicher Bio-Dünger - und eine sehr dicke Mulchdecke (im Winter Heu) aufgebracht wird.
In den letzten Jahren hatten wir reiche Ernte z.T. bis in den November - Klimawandel macht's möglich.
Dieses Jahr ist der September kalt wie schon lange nicht mehr und dennoch erlebt das Gemüse einen zweiten Frühling.
Die Gurke hatte ich schon abgeschrieben. Sie war dieses Jahr von Anfang an etwas kränklich.
Ihr habe ich schon vor ein paar Monaten einen extra Blog gewidmet:
http://www.gartenstauden.de/garten-blog/warum-ich-blattlaeuse-nicht-bekaempfe
Obwohl sie fürchterlich aussieht, treibt sie momentan lauter neue Früchtchen.
Von unten bis oben dürften es etwa 20 Stück sein.
Leider komme ich immer erst nach dem Ernten auf die Idee Fotos zu machen.
Auf den Bildern habe ich schon einige größere Früchte - aber immer noch im zarten Baby-Stadium - entnommen, damit noch Kraft bleibt für weiteren Nachwuchs.
Die Erfahrung mit der Gurke bestätigt mich genauso in der Erkenntnis, daß man nicht jeden Schädlingsbefall hektisch bekämpfen muß, wie die rote Spinne an der Aubergine, die sie jedes Jahr in gewissem Umfang hat.
Das hindert die Pflanzen aber nicht daran, viele Früchte zu schieben.
Zum Teil sind wir an dem Befall mit roter Spinne selbst schuld, weil wir die Pflanzen (bis auf die Gurke) extrem trocken halten.
Auf der anderen Seite scheint das der Gesundheit und vor allem der Fruchtbildung nicht abträglich zu sein.
Dafür, daß die Schädlinge nicht überhand nehmen, sorgen ja die Nützlinge, die sich einstellen, wenn man nicht spritzt - auch nicht mit biologischen Mitteln.
Wenig gießen ist vor allem bei den Tomaten das Geheimnis gesunder Pflanzen ohne den gefürchteten Pilz-Befall.
Irgendwann hatte ich das Geizen vergessen und die Cocktail-Tomaten waren nur noch ein einziger Urwald.
Daß das nicht ideal ist, macht sich dann vor allem daran bemerkbar, daß die Reife stockt.
Die dunkel-orangen Früchte bleiben dann ewig im gleichen Stadium.
Ich habe das zuerst auf's Wetter geschoben, aber das Geizen und vor allem das Abknipsen aller Triebe und Blütenansätze, die keine Chance mehr auf Reife haben, hat den Früchten einen Schub gegeben und diesem Bild ist eine enorme Ernte der knallroten Früchten voran gegangen:
Bei Tomaten ist man natürlich mit einem Gewächshaus - auch ungeheizt - deutlich im Vorteil.
Die Freilandtomaten leiden nun häufig unter Braunfäule, bei uns keine Spur.
Da aber auch Gärtner-Kollegen mit Gewächshaus teilweise über Pilzerkrankungen bei Tomaten klagen, scheint auch unser Rezept für gesunde Tomaten zu funktionieren:
- Jung-Pflanzen nicht zu bald ins Haus pflanzen, damit sie keinen Kälteschock bekommen.
Vorher sollten sie kühl aufgezogen werden, damit sie stark und robust sind. - im Kübel wird ca. 1/4 der Erde jedes Jahr durch frischen Kompost ausgetauscht, der nicht 100% reif sein muß.
Dem Kompost wird reichlich Gesteinsmehl (stärkt die Pflanzenzellen), etwas Kalk und wenig Bio-Dünger zugegeben. - Es wird wenig gegossen und regelmäßig gegeizt, damit Luft zwischen den Pflanzen zirkulieren kann.
Erst wenn die Blätter deutliche Welke zeigen, gibt es Wasser. - Die Gewächshaus-Türe beliebt unter Tags und im Sommer auch in der Nacht offen, damit frische Luft zur Verfügung steht und die bestäubenden Insekten freien Zugang haben.
Durch "Drillen" kann man da auch noch nachhelfen. Damit bezeichnet der Gärtner das Rütteln an den Halterungen, wodurch Blütenstaub durch die Luft schwirrt und die Bestäubung einfach funktioniert. - Während der Saison gibt es einmal Nachschub an Kompost, der an den Stengel angehäuft wird, damit die Tomate s.g. Adventivwurzeln bilden kann
- 1-2 mal gibt es einen Guss Brennnesseljauche (1:10)
Im Freiland haben die Kürbis- und Zucchini-Pflanzen nun deutlichen Befall von Grauschimmel.
Das sieht nicht so schön aus, ist aber kein Problem, Früchte gibt es dennoch mehr, als wir jemals verbrauchen können.
Von dieser Zucchini haben wir schon viele halbmeterlange Exemplare einfach auf den Kompost gegeben, weil wir sie nicht verbrauchen konnten und die Nachbarn auch nur beschränkt freudig annehmen.
Es ist wichtig, sie zu entfernen, damit neue Früchte nachwachsen. Das ist eine Art "Verhütungsmechanismus" bei der Zucchini, daß keine neuen Früchte nach reifen, solange die großen Keulen nicht entfernt werden.
Wie man sieht, haben wir gerade wieder eine weg gegeben und es kommen noch einige neue nach, die sicher reifen, wenn kein Frost kommt.
Aber wer knabbert sie an? Nach Schnecken sieht es nicht aus.
Besonders freue ich mich über diese drei Wirsing.
Sie waren im zeitigen Frühling ein Opfer der Schnecken und ich wollte sie schon entfernen.
Dann haben sie aber einfach einen neuen Kopf gebildet und sie können nun stehen bleiben und wie freuen uns im Winter über einen Eintopf.
Zwischen Wirsing und Zucchini steht ein Kübel mit Süßkartoffel.
Wir sind schon sehr gespannt, weil es der erste Versuch ist.
Auf dem Beet könnte man auch mal wieder Unkraut jäten, man kann es aber auch bleiben lassen.
Dank Mulchschicht ist das Aufkommen nicht wirklich penetrant und hat den Vorteil, daß der Boden immer schön beschattet ist.
Was gibts noch?
Auf dem Mischkulturbeet, das ich Euch in dem Blog Gartengestaltung mit Gemüse vorgestellt habe, reift nun die dritte Generation Brokkoli.
Auch hier ist die Pflanze kein schöner Anblick mehr und von Schnecken angeknabbert.
Aber wir wollen ja auch nur die Früchte ernten:
Auf dem gleichen Beet wachsen die gelben Wachsbohnen. Das ist eine Buschbohnen-Sorte, die ich hauptsächlich angebaut habe, um die anderen Pflanzen mit Stickstoff zu versorgen.
Ich habe diese Mischkultur zum ersten Mal ausprobiert und bin sehr zufrieden damit.
Die gelben Bohnen wurden schon mehrmals durchgepflückt und haben immer noch Blüten.
Insgesamt besteht also keinerlei Grund, irgendwelche Beete "winterfertig" zu machen.
Mit etwas Glück gibt es ja noch einen schönen frostfreien Oktober oder gar November.
Und in manchen Jahren haben wir noch an Weihnachten Tomaten im Gewächshaus gepflückt.
Lassen wir uns überraschen!
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Es hat sich nicht viel geändert.
Nach wie treiben Tomaten, Auberginen und Paprika fleißig weiter.
Wenn ich die Triebe bei den Tomaten geize, dann kommt ein Schwung neuer roter Früchte, andernfalls stocken sie. Die Aubergine hat schon seit Ewigkeiten viele braune Blätter und Befall mit Roter Spinne.
Das hindert sie aber nicht daran, vorne fleißig weiter auszutreiben und neue Früchte zu machen. Ich bin sicher, daß die Bekämpfung der roten Spinne die Pflanze mehr belasten würde, als einfach nichts machen.
Die Möhren (rechts im letzten Bild) ernten wir seit ca. Mitte Juni.
Ich säe breitwürfig. Die ersten sind noch klein und zart, also ideal für Brotzeit. Sobald sie mehr Platz haben, werden die anderen schön dick.
Nur der Kürbis verhält sich der Jahreszeit gemäß und hat alle Blätter verloren. Gut so, dann findet man wenigstens die Früchte.